Neue Materialien für intelligente Scheinwerfer
Mehr Sicherheit im Verkehr durch Fahrzeugbeleuchtung, die sich automatisch den aktuellen Umgebungsbedingungen anpasst: Diesem Ziel widmet sich das Forschungsprojekt "Aktorbasierte Systeme für eine selbstjustierende intelligente Scheinwerfertechnologie" (ASSIST) des Spitzenclusters "Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe – it’s OWL". Ihre unterschiedlichen Kompetenzen vereinen dabei die drei Projektbeteiligte Hella KGaA Hueck & Co., das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie (IPT) und die Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL). Die Hochschule bringt insbesondere ihr Know-How im Bereich der Materialwissenschaften sowie die hochmoderne Laborausstattung am Standort Lippstadt in das Projekt ein: Mittels Rasterelektronenmikroskop, 3D-Computertomograph und Thermogravimetrischer Analyse untersucht das Team der HSHL potentielle Materialkomponenten für den neuen Scheinwerfer und deren Eigenschaften.
Das richtige Licht ins Dunkle bringen
Autofahren bei Dunkelheit ist mit Sicherheitsrisiken verbunden, viele Unfälle passieren bei Nacht. Eine Ursache dafür sind falsch eingestellten Scheinwerfer: Zu hoch ausgerichtet, blenden sie andere Verkehrsteilnehmer, bei zu niedriger Ausrichtung werden Gefahren von den Fahrenden nicht rechtzeitig erkannt. Die Möglichkeit der manuellen Scheinwerfereinstellung wird nur unzureichend genutzt. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, bedarf es daher selbstjustierenden Autoscheinwerfern.
Ziel des Forschungsprojekts ASSIST ist die Entwicklung eines solchen intelligenten Scheinwerfersystems: Umfeld- und Fahrzeugdaten sollen fortlaufend analysiert werden, um eine automatische, situationsspezifische Ausleuchtung des Verkehrsraums zu ermöglichen. Dazu werden unter anderem die bisher manuellen und mechanischen Einstellelemente der Scheinwerfer durch eine selbstregelnde Antriebstechnik ersetzt und innovative Sensoren, wie intelligente Kameras, integriert. Die drei Projektbeteiligten planen die Entwicklung eines Scheinwerfer-Prototyps, dessen Systembestandteile auf ihre Qualität und Verlässlichkeit überprüft und anschließend serienmäßig umgesetzt werden sollen.
Optimale Materialeigenschaften für neueste Technik
Die innovativen Technologien stellen ganz neue Anforderungen an die Materialeigenschaften der Scheinwerfer. Nur bei zuverlässiger Vorhersage von zum Beispiel thermischer Ausdehnung, Verformung unter mechanischer Belastung oder Alterungsverhalten kann die selbstjustierende Aktorik optimal eingerichtet werden. Die Hochschule Hamm-Lippstadt widmet sich deshalb im Rahmen von ASSIST der Auswahl neuer und der Beurteilung bekannter Materialkomponenten automobiler Frontscheinwerfer. Diese sollen hinsichtlich ihres optischen, thermischen und mechanischen Verhaltens, der Korrosions- und Witterungsbeständigkeit, der Nachhaltigkeit in Bezug auf Rohstoffeinsatz und Wiederverwertbarkeit, ihrer Verfügbarkeit und des Preises optimale Eigenschaften bieten. Denkbar ist zum Beispiel auch der Einsatz neuartiger Werkstoffe wie biobasierter Kunststoffe oder Verbundwerkstoffe, die im Hinblick auf ökologische Nachhaltigkeit Vorteile bieten.
Die Projektlaufzeit wurde auf drei Jahre angelegt und endete im Oktober 2015.