Forschungsprojekt AMLsupport
Im Rahmen des Forschungsprojekts AMLsupport entwickelt die Hochschule Hamm-Lippstadt in Kooperation mit dem Dortmunder Mikrosystemtechnikunternehmen Micronit GmbH einen Mikrochip, der eine schnelle und standortunabhängige Diagnostik der akuten Leukämien und speziell der akuten Promyelozyten Leukämie ermöglichen soll. Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems. Die Vermehrung und Erneuerung von Blutzellen ist bei gesunden Menschen streng reguliert. Bei Menschen, die an einer AML erkrankt sind, ist dieser Prozess gestört. Durch Veränderungen im Genom beginnen sich die betroffenen Zellen ungebremst zu vermehren. Dabei entstehen nicht funktionsfähige Zellen, welche myeloische Blasten genannt werden. Diese verhindern die Hämatopoese, d.h. Bildung funktionsfähiger Zellen. Jährlich erkranken in Deutschland circa 3.750 Menschen an einer akuten Leukämie. 2.850 Neuerkrankungen werden bei der akuten myeloischen Leukämie verzeichnet. Darunter auch circa 140 Fälle einer akuten Promyelozyten Leukämie (APL).
Die APL nimmt bei den akuten Leukämien eine Sonderposition ein, da die Prognose deutlich besser ist als für jeden anderen zytogenetischen AML-Subtyp. Heutzutage besteht die Möglichkeit einer spezifischen Therapie der APL mittels All-Trans-Retinolsäure. Mit dieser Form der Therapie werden Heilungsraten von über 80 Prozent erreicht. Eine schnelle und präzise Diagnostik dieses AML-Subtyps könnte eine schnelle personalisierte Therapie ermöglichen.
Das Forschungsprojekt AMLsupport wird durch das Programm "Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie durch Fördergeldern in Höhe von 180.000 Euro ermöglicht. Unter der Leitung von Prof. Dr. Lara Tickenbrock entwickelt die Hochschule Hamm-Lippstadt ein Nachweisverfahren zur Unterscheidung von verschiedenen Leukämie-Subtypen anhand von spezifischen Oberflächenmolekülen sowie die Etablierung eines Nachweises des für APL typischen Fusionsproteins. Die Micronit GmbH entwickelt die dazu benötigten Mikrofluidikstrukturen.
Das Forschungsprojekt ist bis zum 30.06.2019 angelegt.