Denise Rettig, Sophia Pühl und Lisa Weete, Studierende des Studienganges "Interkulturelle Wirtschaftspsychologie" an der Hochschule Hamm-Lippstadt, haben zusammen mit Prof. Dr. Christoph Harff, Lehrgebiet "„Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Verhaltensökonomie", unter dem Titel "E-Scooter in der Sackgasse? Nudges statt Fahrverbote" einen Beitrag über mögliche Lösungsansätze zur Abwendung von Einschränkungen oder gar Fahrverboten von E-Scootern im Straßenverkehr in der Fachzeitschrift "Straßenverkehrstechnik" (Straßenverkehrstechnik (07), S. 451–457. DOI: 10.53184/SVT7-2023-2) veröffentlicht. Dabei setzen die Autor*innen auf "Nudges", also Anreize, die Menschen dazu bewegen, ihr Verhalten zu verändern, um bessere Entscheidungen zu treffen, ohne Zwang oder starke wirtschaftliche Anreize.
Die Einführung von Elektrorollern (E-Scootern) als Verkehrsmittel nimmt in Deutschland seit dem Jahr 2019 eine entscheidende Stellung in der urbanen Mikromobilitätsstrategie ein. Aber die hohe Popularität dieser Fortbewegungsmittel hat auch ihre Schattenseiten. So stellen die Nutzung in betrunkenem Zustand oder das Fahren ohne Helm sowie die unsachgemäße und ungeübte Handhabung auch gravierende Probleme dar.
Hohe Unfallzahlen mit inzwischen ersten Todesfällen und die damit einhergehenden Versicherungsfälle mit teilweise ausbleibendem Versicherungsschutz schädigen zunehmend den Ruf des immer beliebter gewordenen E-Scooters. Mittlerweile werden sogar drastische Maßnahmen wie (Nacht-)Fahrverbote eingefordert.
Im Rahmen ihrer Forschung, in der sie von Prof. Harff unterstützt wurden, erarbeiteten Rettig, Pühl und Weete den Ansatz, regelkonformes Verhalten von E-Scooter-Nutzer*innen durch zielgerichtete Appelle zu bewirken. Durch diese weichen Verhaltensinterventionen könnten beispielsweise die alkoholisierte Nutzung der E-Scooter und daraus resultierende Unfälle aktiv verringert werden.
Mithilfe eines Appells an die eigene Vorbildfunktion soll die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, sich im Zustand der Trunkenheit gegen die Nutzung des E-Scooters zu entscheiden. Auch Unternehmen, die sich auf die Verleihung der Gefährte spezialisieren, sollten in ihren Apps mittels Pop-up-Feldern auf die Gefahren von Trunkenheit am Steuer hinweisen. Dadurch, dass der Nudge die Nutzenden exakt in dem Moment der tatsächlichen Entscheidungsfindung anspricht, könnte die Zahl der Verkehrsunfälle gesenkt werden, so das Autor*innen-Team.