Etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland Jahr für Jahr im Müll. 6,5 Millionen davon stammen allein aus privaten Haushalten. Im Rahmen der NudgeNight 2023 an der HSHL haben sich vier Studierende der "Interkulturellen Wirtschaftspsychologie" dieses Problems angenommen und jetzt einen Fachartikel in der Zeitschrift "Ernährungs Umschau" veröffentlicht.
Was die Studierenden Marwan Elsayed, Ricarda Gibson, Inken Wiese und Julia Michels gemeinsam mit Vera Vornhusen, wissenschaftliche Mitarbeiterin, und Prof. Dr. Christoph Harff, Lehrgebiet "Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Verhaltensökonomie", in ihrer Arbeit herausgefunden haben: Besonders die falsche Lagerung von Lebensmitteln führt zu einer hohen Verschwendung. Über 1,87 Millionen der Lebensmittelabfälle in Privathaushalten werden als vermeidbar eingestuft – pro Kopf und Jahr bedeutet das eine Bilanz von 78 Kilogramm. Den größten Anteil davon machen mit 35 Prozent Obst und Gemüse aus.
Mit dem "Fresh Guardian" schlagen die Studierenden eine Möglichkeit vor, mit der sich Verbraucher*innen mithilfe von insgesamt vier Übersichtkarten, angepasst an die saisonale Verfügbarkeit, über die korrekte Lagerung, No-Gos und Refresh/ Rescue-Optionen von Obst und Gemüse informieren können. Durch die Platzierung der Karten in Lieferboxen, inklusive eines Befestigungsmagneten für die dauerhafte Sichtbarkeit am Kühlschrank, wird eine stetig wachsende Anzahl an Haushalten erreicht. Durch die Nutzung einer sozialen Norm und das Ansprechen der Verlustaversion wird ein zusätzlicher Motivationsschub erreicht.
"Ziel unseres Nudges ist es, eine neue und bessere Lagerungsgewohnheit von Obst und Gemüse zu etablieren. Dabei soll den vermeidbaren Lebensmittelabfällen von Obst und Gemüse vorgebeugt werden, die durch eine falsche Lagerung und Einschätzung der Haltbarkeit entstehen", erklärt das "Fresh Guardian"-Team. Unter einem "Nudge", Englisch für "Stups", versteht man ein Prinzip aus der Psychologie und Verhaltensökonomie, mit dem man Menschen nachhaltig dazu bewegen kann, bessere Entscheidungen zu treffen, ohne Zwang und ohne dabei wirtschaftliche Anreize stark zu verändern.