Hej, jag heter Jasmin Schwarte. Ich studiere "Umweltmonitoring und forensische Chemie" und habe mein 5. Semester (WS21/22) in Schweden an der Kristineberg Marine Research Station verbracht. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, in Corona-Zeiten einen Praktikumsplatz im Ausland zu finden und hätte fast schon aufgegeben. Doch durch Zufall stieß ich dann auf die Homepage der Universität Göteborg. Dort fand ich eine Forschungsgruppe, die sich mit dem Thema Mikroplastik beschäftigt und gut zu meinem Studiengang gepasst hat. Auf gut Glück schrieb ich eine E-Mail und schon innerhalb weniger Tage stand fest, dass ich mein Praxissemester in Schweden verbringen würde.
Die weitere Planung hätte eigentlich relativ unkompliziert sein können, wäre ich nicht so spät dran gewesen. Die Universität in Göteborg bietet einen sogenannten Internship Course an, für den man sich bewerben kann. Dieser bietet den Vorteil, dass man automatisch versichert ist und auch die Unterkunft nicht selbst zahlen muss. Der Nachteil war, dass ich nun relativ kurzfristig alle benötigten Dokumente zusammensuchen musste. Auch ein Sprachtest (Englisch) musste noch auf die Schnelle organisiert werden. Als dann aber alles geklärt war, konnte es endlich losgehen!
Ich hatte das Glück, dass meine Eltern zur selben Zeit einen Urlaub planten und so reiste ich zusammen mit meiner Familie eine Woche im Wohnwagen durch Schweden, bevor ich mein Praxissemester antrat. In dieser Zeit habe ich die südliche Region Schwedens erkundet, einen Elch-Park besucht und die Drehorte von "Michel aus Lönneberga" gesehen.
Als mein Praktikum begann, wurde ich sofort sehr freundlich von meinen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern begrüßt. Ich wohnte in einem typischen roten Holzhaus, das direkt an der Station gelegen war und in dem bis zu neun Personen unterkommen konnten. Direkt am ersten Tag wurde ich auf eine Wanderung eingeladen, die eigentlich eher einer Klettertour glich. Da in Schweden das Jedermannsrecht gilt, muss man beim Wandern nämlich nicht unbedingt auf den vorgewiesenen Wegen bleiben, sondern kann zum Beispiel auch auf einen Berg klettern, wenn man dazu Lust hat. Das war jedes Mal wieder sehr anstrengend, aber für die Aussicht hat es sich doch gelohnt.
Da die Forschungsstation sehr abgelegen lag, fielen meine Freizeitaktivitäten mit meinen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern generell eher einfach, dafür aber nicht weniger interessant aus. Die Station verfügte über eine Sauna direkt am Wasser und bot Fahrräder und Ruderbote zum kostenlosen Ausleihen an. So traf ich mich oft mit anderen Praktikantinnen und Praktikanten, um im kalten Meer zu schwimmen und sich anschließend in der Sauna wieder aufzuwärmen oder für eine Rudertour zu einer kleinen Insel vor der Küste, um zu Picknicken und den Sonnenuntergang anzusehen (dabei wurden wir auch einige Male von einer neugierigen Robbe verfolgt). Mein persönliches Highlight war ein abendliches Schwimmen im Dunkeln, bei dem wir durch Zufall auf einen Schwarm biofluoreszierender Quallen trafen und lauter kleine Lichter um uns im Wasser sahen. Das war wirklich eine Erfahrung, die man nicht alle Tage macht.
Während meines Praktikums in Schweden durfte ich in einer Forschungsgruppe mitarbeiten, die versucht, eine schnelle und einfache Methode zur Detektion und Identifikation von Mikroplastik zu entwickeln. Die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich konnte viel von der ruhigen Arbeitsmentalität an der Station mitnehmen. Da die Station sehr international war, habe ich dort nicht nur Menschen aus Schweden, sondern auch aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, Malaysien, Dänemark, Spanien, Brasilien, Kolumbien, Argentinien, Rumänien und Großbritannien kennengelernt. Ich habe nie zuvor gleichzeitig so viele Menschen aus verschieden Ländern mit unterschiedlichen Sprachen getroffen. Dass ich nun diese Erfahrung machen durfte, macht mich sehr dankbar, da es mein Auslandpraktikum noch interessanter gestaltet hat.
Abschließend kann ich jedem nur empfehlen, ein Semester im Ausland zu verbringen. Es war eine unvergessliche Zeit und einfach eine tolle Erfahrung, die noch mit einem kurzen Wochenende in Kopenhagen abgerundet wurde. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Ort durch Zufall gefunden habe. Bei meiner Abreise wurde mir zudem gesagt, dass die meisten, die einmal dort waren auch wiederkommen werden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies auch auf mich zutreffen wird.
Von daher kann ich nur sagen: Tack och hejdå! (Danke und auf Wiedersehen!)
Ein Beitrag von Jasmin Schwarte, 5.Semester "Umweltmonitoring und forensische Chemie" vom 22.02.2022.