Ein Team aus Forschenden der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL) und einem Studenten erprobt aktuell in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-List-Berufskolleg (FLBK) ein Konzept, mit dem ein Jahr lang "Finanzielle Allgemeinbildung" im Unterricht gelehrt wird. Philip Rausch, Masterstudent an der HSHL im Studiengang Biomedizinisches Management und Marketing und Absolvent des Bachelorstudiengangs Biomedizinische Technologie, unterrichtet unterstützt von den Professoren Prof. Dr. Julia Grewe, Prof. Dr. Christoph Harff, Prof. Dr. Marco Pleßner, Prof. Dr. Eva Ponick und Prof. Dr. Gabriele Wieczorek in einem Kurs des FLBK zu Themen wie Altersvorsorge, Sparen oder Konsumverzicht. Das Projekt dient aber nicht nur der finanziellen Allgemeinbildung, sondern auch dem wissenschaftlichen Interesse, denn der Erfolg der Maßnahme wird genau gemessen. So soll am Ende die Frage beantwortet werden können, ob sich eine entsprechende Ergänzung in allen Lehrplänen fächer- und schulformübergreifend lohnt.
Schon über sechs Jahre ist es her, dass eine Schülerin mit dem Tweet "Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtanalyse schreiben. In 4 Sprachen." für Wirbel sorgte. An der Situation geändert hat sich nicht viel. Ob es nicht dringend Zeit wäre, dies zu ändern, untersucht nun Philip Rausch in seinem Projekt. Nach den ersten Monaten zieht nicht nur er eine positive Zwischenbilanz, sondern auch seine Schülerinnen und Schüler: "Es ist toll und wertschätzend, dass jemand sich freiwillig eines solchen Projekts annimmt und uns diese lehrreichen Inhalte vermittelt. Die meisten von uns starten im nächsten Jahr in ihre Ausbildung, deshalb sind alle Infos, die wir im Unterricht jetzt bekommen, ungeheuer wichtig."
Alle zwei Wochen hat die Klasse eine Doppelstunde mit Rausch. Sein Lehrplan wird ergänzt um Fachvorträge der Professorinnen und Professoren der HSHL. Schulleiterin Dr. Heike Stiepelmann betont: "Für die Schülerinnen und Schüler ist es auch eine tolle Wertschätzung, dass Hochschulmitarbeitende und -lehrende zu ihnen in den Unterricht kommen. Das ist einfach eine große Ehre." "Es ist uns auch einfach eine Herzensangelegenheit, dieses Thema in der Schule zu platzieren", so Prof. Grewe. Vorteil des Unterrichts durch die Hochschule sei beispielsweise auch die Neutralität gegenüber wirtschaftlichen Interessen. Das Projekt läuft noch weiter bis zum Ende des aktuellen Schuljahres. Währenddessen finden Zwischenevaluationen statt und am Ende wird es eine Gesamtauswertung geben. Es wird unterstützt von der Volksbank Hamm Stiftung.